Warping verhindern - Das kannst du tun
8 Tipps gegen den Warp-Effekt im 3D-Druck
Insbesondere wenn du häufig mit Materialien wie ABS und HIPS druckst, wirst du dich im Laufe der Zeit über das sogenannte “Warping” ärgern. Es handelt sich dabei um einen unschönen Druckfehler, bei dem sich ein Teil des Modells aufwölbt oder verzieht. Im ungünstigsten Fall löst sich der Druck gänzlich von der Plattform.
Besonders bei funktionalen Teilen, deren Genauigkeit von großer Wichtigkeit ist, kann jemandem Warping schnell den gesamten Druck versauen. Betroffen sind meist Modelle mit einer großen Auflagefläche am Druckbett. Was die Ursachen von Warping sind, und wie du den “Warp-Effekt” vermeiden kannst, erfährst du in diesem Artikel.
Ursachen von Warping
Warping entsteht aufgrund ungleichmäßiger Temperaturverteilung und der darauf folgenden Spannung im Druckmaterial. Da sich ABS- oder HIPS-Filamente bei ungleichmäßigen Temperaturen stärker verziehen als beispielsweise PLA und dazu neigen, während des Abkühlens zu schrumpfen, lässt sich der Warp-Effekt bei diesen Materialien häufiger beobachten.
Wird ein ABS-Druck bei Zimmertemperatur abgekühlt, kann dieser um fast 1,5 % schrumpfen. Je größer dabei das Druckmodell, desto ungleichmäßiger kühlt es ab, die Schichten schrumpfen ungleich und Teile des Drucks wölben sich auf.
Die Gründe von Warping haben also meist mit der Temperatur zu tun:
- Ungleichmäßig beheiztes Druckbett
- Zu schneller Druckprozess
- Falscher Standort des 3D Druckers (beispielsweise am Fenster)
- Falsche Slicer-Einstellungen
- Verunreinigtes Druckbett
Warping vermeiden — Mit diesen einfachen Maßnahmen gelingt’s
1. Verwende ein Heizbett
Ein beheiztes Druckbett hält das Modell während des Druckvorgangs gleichmäßig warm, indem es die Temperatur im Druckobjekt ausgleicht. Gleichzeitig sorgt es auch für bessere Druckbetthaftung. Wenn möglich, sollte die Heizbetttemperatur knapp unter dem Filamenterweichungspunkt liegen, denn: Je höher die Temperatur des Heizbetts, desto geringer ist der Temperaturunterschied in den einzelnen Filamentschichten und das daraus resultierende Warping. Achte jedoch darauf, die Heizbetttemperatur nicht zu hoch zu wählen, ansonsten riskierst du die plastische Verformung des Modells und die Verstärkung des Warp-Effekts.
Heize dein Heizbett außerdem stets vor und drucke nicht sofort darauf los, sodass sich die Wärme einigermaßen stabilisieren kann. Für optimale Wärmeverteilung kann das Druckbett sogar isoliert werden, hierfür eignen sich temperaturbeständige Dämmungen aus dem KFZ-Bereich sehr gut.
2. Drucke in einer geschlossenen Druckkammer
Ein geschlossenes Gehäuse hält die Temperatur innerhalb des Modells während des gesamten Druckvorgangs konstant. Beim Druck mit einer beheizten Kammer solltest du stets darauf achten, die Türen während des Druckprozesses geschlossen zu halten, damit die darin vorhandene Wärme nicht entweichen kann. Eine geeignete 3D Drucker Abdeckung findest du bei uns im Shop.
3. Wähle den richtigen Standort für deinen 3D Drucker
Ein 3D Drucker sollte bestenfalls an einem Ort aufgestellt werden, an dem es nicht zieht. Ein Fensterplatz, im Flur oder neben einer Tür ist also weniger optimal, da Luftzüge den Druck ungewollt kühlen. Grundsätzlich solltest du die Zimmertemperatur regulieren, indem du Fenster und Türen bestmöglich geschlossen hältst.
4. Verringere den Materiallüfter während der ersten Schichten
Um zu verhindern, dass sich die untersten Schichten vom Druckbett lösen, kannst du den Lüfter während des Drucks der ersten Schichten ausschalten oder verlangsamen. Denke jedoch daran, dass sich das geschmolzene Filament dennoch schnell genug verfestigen muss, um einen präzisen Druckaufbau zu ermöglichen.
5. Verbessere die Druckbetthaftung mit Haftmitteln oder einer Dauerdruckplatte
Wie bereits erwähnt, kann auch die fehlende Haftung des Drucks auf dem Druckbett zu Warping führen. Um ein Verziehen deiner Drucke zu vermeiden, verwende eine Bauplatte mit einer guten Haftung oder verbessere deine Haftung mit Haftmitteln, Klebstoff, Blue Tape oder einer Druckbett-Beschichtung.
Da die meisten FDM-Drucker mit einer Glas- oder Aluminiumoberfläche ausgestattet sind und dessen Oberflächen für den Druck von Thermoplasten häufig zu glatt sind, kann es sich lohnen, eine flexible Dauerdruckplatte als Druckbett-Upgrade zu verwenden.
6. Passe deine Slicer-Einstellungen an
Nicht nur die Temperatur und die Druckbetthaftung können das Aufwölben deines 3D-Drucks beeinflussen, auch die falschen Slicer-Einstellungen haben Auswirkungen auf deine Druckqualität.
- Reduziere deine Druckgeschwindigkeit
Vor allem wenn du häufiger Probleme mit Warping hast, solltest du versuchen deine Druckgeschwindigkeit zu reduzieren. In diesem Zug sollte auch die Düsentemperatur dementsprechend gesenkt werden.
- Verwende Raft und Brim
Ein Raft kann bei größeren- und ein Brim bei kleineren Bauteilen helfen, Warping zu vermeiden indem eine Grundschicht aufgebaut wird, die Kanten deines Modells “festgehalten” werden und sich diese weniger verziehen. Der Raft kann nach dem Druck einfach vom Modell gelöst werden.
7. Reinige dein Druckbett gründlich
Hast du öfter Probleme mit Warping oder haften deine Drucke nicht auf dem Druckbett, so reinige dieses gründlich mit dafür vorgesehenen Reinigungsmitteln. Hartnäckige Rückstände wie beispielsweise Klebstoff, können mit chemischen Lösungsmitteln entfernt werden.
Ist deine Bauplattform uneben oder gar beschädigt, solltest du diese auf jeden Fall ersetzen.
8. Verwende hochwertiges Filament
Zu guter Letzt sollte noch gesagt werden, dass du für einen erfolgreichen 3D-Druck stets hochwertige Filamente verwenden- und dich immer an die materialabhängigen Anwendungshinweise halten solltest. Nur ein hochwertiges Filament, das richtig verwendet wurde, erzielt auch ein schönes Druckergebnis.
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